Übersetzerin: Anne Babey
Korrektorin : Andrea Mögle
Kasra ( Ali ) Anghaee wurde 1967 in Teheran geboren. Mit seinem ersten Gedichtband, das er im 22. Lebensjahr veröffentlichte, zeigte er, daß er in die Welt der Phantasie und des Mythos einzudringen beabsichtigt. Subjektive Elemente stehen in seinen Gedichten im Vordergrund.
Seit 1995 befaßt sicht Kasra Anghaee ernsthaft mit humanistischen Ideen und veröffentlichte das Gedichtband „ Lied vom Jahrhundertende„.
Von Kasra Anghaee sind bisher auf Persisch erschienen:
1. Auf den Treppen des alten Turmes ( Gedichtband ), 1989
2. Die Märchen der Zigeuner ( Drehbuch ), 1989
3. Das Tor der Winde und des Nebels ( Gedichtband ), 1991
4. Die Feuchtigkeit der alten Keramik ( Gedichtband ), 1993
5. Hinter den Libellen ( Gedichtband ), 1994
6. Mein Wolkenvater ( Märchen für Kinder ), 1995
7. Lied vom Jahrhundertende (Gedichtband), 2000
8. 1979-1999: 20 Jahre iranischer Liebesgedichte: eine Auswahl (mit Mahin Khadivi), 2002
9.Außerdem ist im Jahre 1997 von Herrn Bahman Motamedian eine Anthologie unter dem Titel „ Die Statue des Nebels „ mit Gedichten, Geschichten, Theaterstücken, Drehbüchern und Kritik der Arbeiten Kasra Anghaees herausgegeben worden.
10.Gefrorene Sterne(Gedichte).2010
11.Das Geheimnis der Erde(gedichte)2010
12.Die Schatten der Zukunft(Gedicht),2010
13.Weihung des Ebenholzes(Gedichte),2010
14.Das Blatt unter dem Schnee(Gedichte),2010
15.Die Erde und die Seide(Gedichte),2010
16.Herbst im Spiegel(Gedichte),2010
17.Zufluchtsort des Feuers(Gedichte),2010
18.Rückkehr aus dem Unendlichen(Gedichte),2010
19.Die Wurzeln der Zukunft(Gedichte),2010
1
Der Tag der Wüste
Ist in die Steinkalender der Länder geritzt,
Die vor Jahren noch Meer waren.
Aber die Schnecke hat
Ihrer gewundenen Einsamkeit
Immer einen Tropfen Wasser
Aus dem Jenseits der Mauer der Jahre aufbewahrt.
2
Hier schwebt nun
Über dem Schilfgürtel
Die Fortsetzung der Regenstreifen
Und eine Vogelscheuche
Des Glitzerns der Sonne müde
Betrachtet im Wasser
Den Flug der Wachtel.
3
Der Mann ist stehen geblieben
Dort, wo sich die Erde und der Wind treffen.
Der heilige Stier weidet im Gras;
Das alte Geheimnis
Ist in den Augen einer Dienerin,
Die das Äussere des Harems anschaut;
Oh, dünnes Grün!
4
Auf diesem Weg
Darf man nicht fragen:
„Wie viel hast Du gelitten?“
Denn dieser Weg gehört den Sklaven.
5
Der Schatten der Frau
Ist über dem Bett des Kindes aufgegangen
Und die Finger dieses Schattens haben seinen Rock zugeknöpft.
Wessen Rock wurde zugeknöpft? Der Rock des Schattens
Aber das Lächeln des Kindes
War kein Schatten.
Es war ein Boot,
Das sich auf die Sonne zubewegte.